Veranstaltung

Ausstellung "Die Welt als Narrenschiff"

So., 3. November 2019 bis So., 16. Februar 2020
Das Datum dieser Veranstaltung liegt in der Vergangenheit

mit Werken von Lothar Rohrer und Monika Spiller-Hellerau
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Beschreibung
Die Kreisgalerie Schloss Meßkirch zeigt ab 3. November 2019 unter dem Titel „Die Welt als Narrenschiff“ eine Ausstellung mit Arbeiten der Maler Lothar Rohrer (1905-1985) und Monika Spiller-Hellerau (geb. 1946). Thema der zwischen Expression und Surrealismus changierenden Kunstwerke Rohrers sind die Sehnsucht des Menschen nach Glück und sein Scheitern an der eigenen Verführbarkeit, an seiner Verblendung und Unzulänglichkeit, mithin an seiner Narrheit. Monika Spiller-Hellerau bietet mit ihrer Kontrastierung von Mensch und Tier ein Kaleidoskop menschlicher Selbstgefälligkeit und letztlich ebenfalls der Narrheit. Die Ausstellung wird am Sonntag, 3. November, 11 Uhr, im Festsaal von Schloss Meßkirch mit einer Einführung von Dr. Armin Heim und Musikbeiträgen von Dorle Ferber eröffnet. Bis 15. Februar 2020 ist die Ausstellung jeweils von Freitag bis Sonntag sowie feiertags von 13 bis 17 Uhr zu sehen.
 
Im Begleitprogramm der Ausstellung werden Sonderführungen am Sonntag, 17. November, 15 Uhr, mit Dr. Armin Heim und am Sonntag, 19. Januar, 15 Uhr, mit Monika Spiller-Hellerau angeboten. Am Sonntag, 5. Januar 2020, 15 Uhr, erkundet ein von Kreisarchivar Dr. Edwin Ernst Weber moderiertes Galeriegespräch mit Hermann Brodmann, Dr. Armin Heim, Holger Schank und Monika Spiller-Hellerau das Wechsel- und Spannungsverhältnis zwischen alltäglicher und saisonaler Narretei. Und am Sonntag, 26. Januar 2020, 15 Uhr, wird die museumspädagogische Begleitausstellung „Gestrandet“ eröffnet, die ein von Kindern der Grundschule Herdwangen unter der Leitung der Künstlerin Carola Riester gestaltetes Narrenschiff zeigt.
 
Neue Sachlichkeit und Surrealismus
 
Der 1905 in Ettlingen geborene und in Heidelberg aufgewachsene Lothar Rohrer war nach dem Studium an der Landeskunstschule in Karlsruhe und an der Kunstakademie in Berlin als Kunsterzieher zunächst im Raum Karlsruhe und sodann im Bodenseegebiet und dort insbesondere in Meßkirch und Radolfzell tätig. Ausgehend von einer stilistischen Nähe zur Kunst der Neuen Sachlichkeit fand der junge Künstler, dessen Hauptbegabung auf grafischem Gebiet lag, recht bald zu einer eigenen und unverwechselbaren Bildsprache, die stark beeinflusst war vom Surrealismus Salvador Dalis. In seinen Bildern artikulierte er seine Sorgen und Ängste, seine Einsamkeit, aber auch seine Freuden und Sehnsüchte. Nicht selten schlug hierbei ein pessimistischer Blick auf seine Mitmenschen durch, denen er gern den Spiegel vorhielt. Die Welt erscheint in diesen Bildern oft als bedrohlich und chaotisch, als ein Tollhaus, deren Bewohner in aberwitzigen Umzügen lächerlichen Götzen nachlaufen. Immer wieder erscheinen negativ gezeichnete Träger von Macht und Würde und Massen von Unterwürfigen oder Verführten.
 
Lothar Rohrer hat in seinen späten Jahren als „Fasnachtsmaler“ regional einige Popularität erlangt, obwohl er sich gegen eine solche Etikettierung sogar heftig gewehrt hat. Ihm ging es vielmehr um die Darstellung menschlicher Narrheit. Die schwäbisch-alemannische Fasnacht lieferte dem Künstler hierbei zunächst eher äußerliche Motive und Versatzstücke für seine ureigenen Bildfindungen. Auch in seinen Fasnachtsbildern zeigt uns Rohrer nie ein reales Geschehen. Es sind unwirkliche Szenarien an der Grenze zur Surrealität mit Narren, die wie Getriebene wirken in ihrer kollektiven rauschhaften Ekstase. Und dort, wo Rohrer nicht närrische Menschen, sondern Fasnachtsnarren darstellt, liegt über seinen Bildern häufig eine seltsame Schwermut und Melancholie. Hier begegnen uns Narren von einer sanften Traurigkeit, die marionettenhaft wie Schauspieler ihrer selbst und der eigenen Narrheit zu agieren scheinen. Die Welt ist ein Narrenschiff – und die Fasnacht vielleicht ein lichter Moment menschlicher Selbsterkenntnis. 
 
Wenig freundlicher Blick auf die Menschen
 
Einen wenig freundlichen Blick auf ihre Mitmenschen wirft auch die 1946 in Hellerau bei Dresden geborene Monika Spiller-Hellerau in ihrem Bilderzyklus „Menschen und Tiere“. Die seit 1991 in Südwestdeutschland ansässige Künstlerin und Kunsthistorikerin erweist sich in ihren jüngsten Arbeiten einmal mehr als Virtuosin in der Gestaltung ausdrucksstarker Physiognomien. Das Kulturwesen Mensch wird hier in seiner Typenvielfalt mit dem Naturwesen Tier in kontrastierende Beziehung gesetzt, wobei sich die Assoziation zur Narrenschiffssymbolik geradezu aufdrängt.
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